Portrait Stephan Aumann
© Paul Metzdorf
Stephan Aumann ist Raumplaner mit Schwerpunkt Stadtplanung und seit einem Jahr Geschäftsführer und Konversionsmanager der KonvOY GmbH.
18.11.2020
Interview

Unser Anspruch? Ein Projekt mit Strahlkraft!

Was hat den gebürtigen Bremer Stephan Aumann nach Münster gelockt? Es waren die anspruchsvollen münstertypischen Ansätze bei der Stadtentwicklung. Der Geschäftsführer der KonvOY GmbH berichtet, was ihn an seiner neuen Aufgabe, die ehemalige Oxford-Kaserne mit neuem Leben zu füllen, so fasziniert. 

Wann haben Sie zum ersten Mal von den Plänen rund um die ehemalige Oxford-Kaserne gehört und was war Ihr erster spontaner Gedanke dazu? 
Ich lebe seit elf Jahren in Münster und habe von Anfang an mitbekommen, dass die Bürger aufgerufen waren, ihre Ideen für die Kasernen-Flächen einzubringen. Ich fühlte mich sofort angesprochen, weil es einfach eine unglaublich spannende Aufgabe ist, eine neue Lebensqualität auf einem derartigen Areal mit seiner nicht immer friedvollen Vergangenheit zu schaffen. Mein erster Gedanke? Wie viel dieser Ort bietet! 

Jetzt sind Sie seit Juli 2019 Geschäftsführer der städtischen Entwicklungsgesellschaft KonvOY und managen zwei echte städtebauliche Schwergewichte. Wie viele Mails laufen täglich in Ihrem Postfach ein? 
Es sind viele! Aber je mehr, desto besser. Denn jede neue Mail ist vielleicht auch eine neue Idee. Und ich habe ja ein engagiertes Team, das mir beim Abarbeiten hilft. 

Was war der Ausschlag gebende Punkt zu sagen: „Ja, diese Herausforderung nehme ich an“? 
Münster gehört zu den Top-3-Städten in NRW, was Nachfrage und Dynamik auf dem Flächenmarkt anbelangt. Das Besondere hier ist der hohe Anspruch bei der Stadtentwicklung. Ein inspirierender Gesprächspartner war vor allem Stadtbaurat Robin Denstorff, der immer wieder betont, wie wichtig es ist, bei der Entwicklung der Quartiere die besten Qualitäten umzusetzen. Ich finde: Das sieht man Münster deutlich an. 

Allein ist das nicht zu stemmen. Welche Akteure sitzen mit im Boot? 
Im Zentrum steht unser KonvOY-Team mit insgesamt fünf Mitarbeitern. Der Aufsichtsrat, in dem Vertreter aller Fraktionen sitzen, begleitet die Umsetzung. Zum Glück stoßen die Konversionsprojekte auf eine große überparteiliche Zustimmung, vom Aufsichtsratsvorsitzenden Otto Reiners als Grünen-Ratsherr bis hin zu unserem christdemokratischen Oberbürgermeister Markus Lewe. Darüber hinaus sind aber natürlich noch zahlreiche andere Protagonisten eingebunden, allen voran die Fachverwaltung bei der Stadt Münster, die die münster-typischen Lösungen mitbringt. Die Prozesssteuerung liegt bei den Profis des Entwicklungsmanagements Drees & Sommer, die Bausteuerung bei dem privaten Dienstleister NRW.URBAN. Dann sind da noch unsere Münsteraner Unternehmen wie die Stadtwerke, die das Leitungsnetz entwickeln, sowie die Wohn+Stadtbau GmbH, die ein großformatiges Teilquartier mit 570 Wohneinheiten auf Oxford realisiert. Und nicht zuletzt zählen wir auf die Bürgerschaft, die schon beim ersten Masterplan ein gewichtiges Wort mitzureden hatte und auch in Zukunft gefragt sein wird.  

Stichwort Bürgerbeteiligung: Dialog und Partizipation stehen bei KonvOY ganz weit oben. Welche Formate sind bereits gelaufen – und was steht in Zukunft noch an? 
Die Bürger waren bei der Entwicklung des Geländes von Anfang an eingebunden. Ihre in den Bürger-Workshops erarbeiteten Ideen sind in den Perspektivplan der Stadt eingeflossen, und auch bei der anschließenden Auswahl der Wettbewerbsentwürfe hatte die Bürgerschaft Mitspracherecht. In Zukunft wird es weitere Möglichkeiten geben, bei der Detailplanung mitzuwirken. Das betrifft zum Beispiel das „Haus der Vereine” im Uhrenturmgebäude. Aber auch bei den Freiräumen sehen wir noch jede Menge Gestaltungsmöglichkeiten bei der Konkretisierung. Besonders groß war das Interesse an den Rundgängen. Deshalb werden wir die als dauerhaftes, regelmäßiges Angebot jetzt wieder aufnehmen. Und natürlich werden wir dem großen Informationsbedürfnis nachkommen, indem wir über Plattformen wie unsere Website oder dem Magazin regelmäßig berichten, was sich aktuell auf dem Areal tut. 

Erste vorbereitende Arbeiten wie Bodensanierung und Abrisstätigkeiten sind schon angelaufen. Wann starten Hochbau und Sanierungsarbeiten? 
Sobald die Witterung es zulässt, wird im Februar oder März 2021 der Neubau der Lukas-Kirche beginnen. Aber auch die Wohn+Stadtbau GmbH steht bereits in den Startlöchern. 

Welches ist schon jetzt Ihr Lieblingsort im Oxford-Quartier? 
Es ist überwältigend, wie viel dieses Areal bietet! Je länger man sich auf den Flächen aufhält, desto mehr Details fallen einem auf. An jeder Ecke poppt eine neue Idee auf, was man hier realisieren könnte. Ich persönlich habe mich direkt für die Terrasse vor dem Kantinengebäude begeistert. Das ist ein Ort, von dem ich mir hervorragend vorstellen kann, dass hier ein Restaurant oder Café einzieht und ich hier später einmal einen Cappuccino genieße. 

Und auf welches persönliche Highlight freuen Sie sich am meisten, wenn das Quartier in einigen Jahren vollständig mit Leben erfüllt sein wird? 
Ich bin sehr gespannt auf den Kirchenneubau, denn der ist mit seinem Campanile (frei stehender Glockenturm) ein architektonisch äußerst unkonventionelles Projekt. Das Konzept ist sehr durchdacht und anspruchsvoll. So ist das Gebäude aus Sandstein – dem gleichen Material, das in der Kaserne vorherrschend ist. Ein mutiges Zeichen der Gemeinde! Generell würde ich mich freuen, wenn ich später über die Fläche gehe und die Menschen um mich herum sich dann nicht mehr vorstellen können, wie es hier früher war, weil es nach der Realisierung unserer Ideen so aussieht, als sei es schon immer so gewesen – dann habe ich als Stadtplaner alles richtig gemacht! 

Dr. Sirid Theilen
Dr. Sirid Theilen, Prokuristin und kaufmännische Leitung

  

Christa Ransmann
Christa Ransmann, Dipl.-Ing. Architektin und Leitung Quartiersentwicklung

   

Julian Assad Pour Notarki
Julian Assad Pour Notarki, Gebäudemanager

Die KonvOY

Was steckt dahinter? Als die letzten britischen Soldaten 2013 aus Münster abzogen, hinterließen sie mit der ehemaligen Oxford-Kaserne in Gievenbeck und der York-Kaserne in Gremmendorf zwei Areale mit hohem Potenzial in städtebaulicher Bestlage. Für die Stadt Münster eine einmalige Chance, neue, nachhaltige und lebenswerte Stadtquartiere zu schaffen, die attraktive Wohnangebote für alle Bevölkerungsgruppen bereithalten. 

Wer steckt dahinter? Um den hohen Ansprüchen bei Entwicklung und Vermarktung gerecht zu werden, wurde 2017 die „KonvOY GmbH“ als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadt Münster gegründet. Unter der Überschrift „Mehr Wohnraum, mehr Platz, mehr Münster“ machte es sich die „KonvOY“ zur Aufgabe, die Vorgaben aus Bebauungsplan und Gestaltungsleitlinien möglichst qualitätsvoll in die Tat umzusetzen. 

Der Name KonvOY setzt sich aus den Begriffen „Konversionen“ sowie „Oxford“ und „York“ zusammen. 

Nicht abgebildet: Felix Graf von Plettenberg, Konversionsmanagement der Stadt Münster. 

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