Auto und Fahrrad nebeneinander
Herr Loeffler | AdobeStock
Oberbürgermeister Lewe geht bzw. fährt mit gutem Beispiel voran auf dem Weg zur Klimaneutralität in Münster.
19.07.2022
Interview

Mobilitätskonzepte der Zukunft

Dietmar König vom Amt für Mobilität und Tiefbau weiß, wie die klimafreundlichen Mobilitätskonzepte der Zukunft aussehen müssen. Im Interview berichtet er von seiner Arbeit als Verkehrsentwicklungsplaner und teilt seine persönliche Einschätzung zur Mobilitätswende.

Wie mobil sind Sie, Herr König?
Dietmar König (DK): Ich bin sehr überzeugter Zug- und Radfahrer. Solange es sich vermeiden lässt, verzichte ich auf das Auto. Mit dem Fahrrad bin ich schneller und flexibler – außer beim Einkaufen und im Urlaub.

Was machen Sie als Mobilitätsplaner?
DK: Wir machen stichprobenartige Haushaltsbefragungen, welche Wege pro Person und pro Tag zurückgelegt werden. Dazu die Fragen: Warum? Wann? Wie lange? Mit welchem Verkehrsmittel? Davon wird ein Tagesprotokoll erstellt, vom Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad über ein paar Schritte zu Fuß in der Mittagspause bis zum Weg zum Einkaufen mit dem Auto. Die Befragungen finden etwa alle fünf bis sieben Jahre statt und wir können daraus hochrechnen, wie der Verkehr in Münster ist.

Was sind Erkenntnisse, die Sie daraus gewinnen? 
DK: Wir haben in Münster einen hohen Umweltverbund mit etwa 67 Prozent Fahrrad oder zu Fuß. Besonders interessant waren zuletzt Daten, die zeigten, wie sich das Verhalten in der Corona-Pandemie verändert: Der Anteil der Fahrgäste im ÖPNV ist enorm gesunken, teils aus Angst, teils durch Home-Office. Das wird interessant zu beobachten, wie sich das in Zukunft einpendelt.

Warum braucht es ein Mobilitätskonzept?
DK: Weil wir CO2-neutral werden möchten! Der Rat der Stadt Münster hat beschlossen, dass Münster in den Bereichen, die in den Gestaltungsmöglichkeiten der Stadt liegen, möglichst bis 2030 klimaneutral wird. Dazu gehört insbesondere auch der Verkehr.

Wie sieht das Konzept aus?
DK: Wir wollen Rahmenbedingungen für Menschen schaffen, auf das Auto zu verzichten. Das erreicht man über verschiedene Ansatzpunkte, wie eine gute Anbindung an das ÖPNV-Netz oder Sharing-Angebote vom E-Roller über Fahrräder bis zum Car-Sharing. Und es braucht Knotenpunkte, in denen diese Angebote vernetzt werden, also Mobilstationen. Der Verzicht auf das Zweitauto wäre schon ein Erfolg – im Schnitt stehen Autos 22 bis 24 Stunden pro Tag nur herum.

Was sind die großen Herausforderungen im Quartier?
DK: Auch die Mobilität ist bei eng bebauten Orten ein Teil des Flächenkonflikts: Es muss abgewogen werden zwischen Wohnraum, Grünflächen und Stellplätzen. Der entscheidende Faktor bei der Mobilität wird die Anbindung an das Verkehrsnetz und der Aufbau einer guten Nahversorgung sein. Bestenfalls kann ich in 500 Metern alles erreichen: Cafés, Kitas, Supermarkt. Die Voraussetzungen in Oxford sind sehr gut dafür.

Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft der Mobilität?
DK: Die Traumvorstellung wäre: Die Hälfte steigt auf E-Autos um, die andere Hälfte verzichtet ganz aufs Auto. Mobilität ist auch Kopfsache. Wenn man schon als Kind nicht jeden Tag mit dem Auto gefahren wird, steigt die Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsener die Unabhängigkeit des Fahrrads zu schätzen. Es gibt auch tolle Vorbilder im Ausland: Parkhäuser mit Grünflächen und sogar Spielplätzen auf Dächern. Insgesamt braucht man als Verkehrsplaner viel Geduld, bis die Ideen umgesetzt werden.

 

Zur Verkehrsplanungsseite der Stadt Münster

Das Interview erschien im Rahmen des Themas Mobilität in  
Ausgabe 04 des OXFORD-Magazins

Dietmar König
© Annegrat Lingemann
Dietmar König
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